Beginnen möchte ich unsere Lesereihe
„Geschichte und Geschichten“ mit einem Gedicht des Heimatdichters Wilhelm Kaune der, wie bekannt sein sollte, auch viel im Hildesheimer Kreisheimatbund beigetragen hat. Er hat es damals bestimmt in „seiner plattduitschen Sprake“ vorgetragen, vermutlich war es ein ostfälisches Platt aus dem Hildesheimer Raum mit regionalem Einschlag. Dieser Text ist in Hochdeutsch verfasst, was den Inhalt aber keineswegs schmälert.
Burg Steinbrück
Der alten grauen Mauern
Zerbröckelndes Gestein,
Schaut wie mit stillem Trauern
Ins weite Tal hinein.
Ein Klang der wilden Stürme
Aus harter, rauer Zeit
Weht um zerbrochene Türme
Wie schweres, dunkles Leid!
Das raunt von alten Zeiten,
Bald trüb´, bald stolz und hehr,
Und trutz´ge Tage schreiten
Einher in blanker Wehr!
Da Braunschweigs Löwenritter
Die Feste sich erstritt,
Und hinterm Kerkergitter
Jürg Wullenwever litt!
Doch um die Giebelbalken,
Die keine Zeit zerschlug,
Ziehn noch die edlen Falken
Wie einst im stolzen Flug!
Und wenn in Frühlingstagen
Ihr grünes Fliederkleid
Dann die Gewölbe tragen
Nach allem Sturm und Streit,
Muß alles Dunkel weichen!
Wie fliegt mein Herz dir zu,
Das trutzige Wahrzeichen
Der Heimat, das bist du!
Von Wilhelm Kaune
aus Unser Hildesheimer Land
Band V. 1987
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